Die Lütterkuser trafen sogar den Papst
Auch die gemeinsamen Auftritte wie Konzerte und Stiftungsfeste, aber vor allem die Sängerfahrten haben die Familie noch enger zusammengeschweißt. In Rom durften die Lütterkuser 1987 gar vor 3000 Besuchern im Petersdom singen. Und trafen sogar Papst Johannes Paul II. „Er gab jedem von uns die Hand. Das war ein absolut unvergessliches Erlebnis“, erzählt Klaus Everling und strahlt immer noch, wenn er daran zurückdenkt.
Auch die Messe im Straßburger Münster 2013 sei so ein Gänsehaut-Moment gewesen. „Da lief mir der Schweiß den Rücken runter“, erzählt Dietmar Thom. 2500 Menschen besuchten diese Messe, bei der die Lütterkuser singen durften.
Der Arzt verschrieb Chorgesang
Auch wenn der Verein natürlich genauso an der Altersfrage knabbert. Der jüngste Sänger ist 59, der älteste 86, der Durchschnitt 76. Sie alle halten sich fit mit dem Erlernen von neuen Liedern, von deutschen Schlagern bis englischen Evergreens und haben sich nun sogar das Ziel gesetzt, auswendig zu singen, was sie beim Konzert mit den Don Kosaken im Dezember bereits taten – zur Überraschung des Publikums.
Dass der gemeinsame Gesang im Alter nicht nur gesundheitsfördernd, sondern gar lebensentscheidend sein kann, erfuhr einer der Lütterkuser Sänger vergangenes Jahr: Er wollte austreten. Doch sein Arzt riet ihm davon ab. „Für deine Gesundheit ist der Chorgesang das Förderlichste, das du tun kannst“, empfahl der Mediziner – und der Sänger zog seinen Austritt zurück.
Sänger singen für die Ehemaligen im Pflegeheim
Denn hier wird man auch dann nicht vergessen, wenn man krank oder vielleicht ins Pflegeheim gekommen ist - auch dann hält der Vorsitzende Klaus Everling Kontakt, fragt, wie es geht. „Und manchmal besuchen wir auch einen ehemaligen Sänger im Pflegeheim und singen dort für ihn und die anderen“, erzählt Dietmar Thom. Niemand werde vergessen.
Auch nicht die Frauen. Sie dürfen alle zwei Jahre mitfahren zur Sängerfahrt. Und haben nun sogar schon ein eigenes kleines Grüppchen gebildet, treffen sich auf ein Glas Wein oder zum Abendessen. Und freuen sich, wenn sie sich bei Auftritten der Männer sehen.
Donnerstags gibt es Frikadellen und Bier
Die Geselligkeit wird hier großgeschrieben. „Eigentlich beginnt die Probe donnerstags erst um 19.30 Uhr. Aber bereits um 18 Uhr sind die meisten hier und freuen sich, bei Würstchen, Frikadellen und belegten Brötchen mit den anderen zu töttern“, sagt Klaus Everling. Wie es sich für eine Familie halt gehört.
Und die hält auch in den schwersten Zeiten zusammen. Während Corona gab es keinen einzigen Austritt, erzählt Klaus Sporenberg stolz. Wohl auch deshalb, weil man einen riesigen Luftfilter für das Vereinsheim anschaffte.