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Der LMC

Wie schafft es der Lüttringhauser Männerchor, heute noch zu überleben?


Ein Teil unserer Vorstandsmitglieder
von links nach rechts
Klaus Sporenberg  =  1. Schriftführer

Klaus Everling        =   1. Vorsitzender

Dietmar Thom       =   2. Vorsitzender
Der Verein feiert dieses Jahr die 170. In Zeiten, in denen sich andere auflösen, eine Seltenheit. Das hat ganz bestimmte Gründe, mit denen man punktet, ist sich der Vorstand sicher. Und die sind teils ungewöhnlich und teils überraschend.

Melissa Wienzeck

25.02.2025  RGA Artikel

Remscheid. In Zeiten, in denen Fusionen an der Tagesordnung sind und Chöre immer weniger werden, sticht einer als leuchtendes Beispiel heraus: der Lüttringhauser Männerchor (LMC). Dieses Jahr feiert er den 170. Geburtstag. Keine Selbstverständlichkeit in diesen Zeiten. Doch wie gelingt ihm das nur?
Es ist vermutlich kein Geheimnis, wenn wir sagen: nicht nur mit dem Gesang. Denn der Lüttringhauser Männerchor ist nicht einfach nur ein Chor. „Er ist wie eine Familie“, sagt Schriftführer Klaus Sporenberg



Das Vereinsheim ist das Wohnzimmer der Chor-Familie


Es ist diese ganz besondere Gemeinschaft, die den Männerchor im Herzen Lüttringhausens prägt. Er gehört zum Stadtteil wie die evangelische Kirche oder der Heimatbund. Daher fördern auch viele Privatpersonen den Verein, obwohl sie hier gar nicht singen. 51, um genau zu sein. Das ist eher ungewöhnlich. Denn die Lütterkuser wollen dieses Stück Tradition unbedingt erhalten.
„Die Familie“ hat ihr Wohnzimmer in der Gertenbachstraße 2. Alles in dem Vereinsheim haben die Sänger selbst gebaut: von den Schränken bis zur Theke. „Immer nur singen ohne zu trinken, kann kein richtiger Sänger sein, soll das Singen Freude bringen, muss dabei getrunken sein“ prangt über der Bar.


Der Arzt verschrieb Chorgesang


Auch wenn der Verein natürlich genauso an der Altersfrage knabbert. Der jüngste Sänger ist 59, der älteste 86, der Durchschnitt 76. Sie alle halten sich fit mit dem Erlernen von neuen Liedern, von deutschen Schlagern bis englischen Evergreens und haben sich nun sogar das Ziel gesetzt, auswendig zu singen, was sie beim Konzert mit den Don Kosaken im Dezember bereits taten – zur Überraschung des Publikums.
Dass der gemeinsame Gesang im Alter nicht nur gesundheitsfördernd, sondern gar lebensentscheidend sein kann, erfuhr einer der Lütterkuser Sänger vergangenes Jahr: Er wollte austreten. Doch sein Arzt riet ihm davon ab. „Für deine Gesundheit ist der Chorgesang das Förderlichste, das du tun kannst“, empfahl der Mediziner – und der Sänger zog seinen Austritt zurück.




Der Chor sucht neue Sänger


Davon kann auch Dietmar Thom ein Lied singen. Der 78-Jährige trat vor 16 Jahren, als er in den Ruhestand ging, in den LMC ein – und spürt, dass ihm das seitdem geistig und körperlich guttut.
Für ihn ging 2009 ein kleiner Traum in Erfüllung. Denn der Lenneper, der nach Lüttringhausen einheiratete, hatte aufgrund seines Berufs früher keine Möglichkeit, regelmäßig zur Probe zu kommen, unterstützte den Verein daher als Fördermitglied. Doch 2009 stieß er dann als Sänger dazu. „Obwohl ich davon ausging, dass ich nicht singen kann“, erzählt er. Die damalige Dirigentin Margot Müller-Alm belehrte ihn eines Besseren. Denn der LMC glaubt: Jeder kann singen.
Aber wie erreicht man denn heutzutage überhaupt neue Sänger? Mit Peer-to-peer-Kommunikation, wie es heute so schön heißt. Sprich: mit der persönlichen Ansprache. Immer, wenn sich eine Gelegenheit ergibt, laden die Sänger andere Männer zum Probenabend ein. Und das klappt.
Denn auch der Lüttringhauser Männerchor unter Leitung von Jürgen Harder braucht Nachwuchs. Waren es 2008 noch 50 Mitglieder, als der MGV Klausen im LMC aufging, sind es heute nur noch 31. Sie kommen aber nicht nur aus Lüttringhausen. Sondern auch aus Ronsdorf, Wermelskirchen, Hückeswagen. Und hoffen nun auf noch mehr neue Brüder.
⇒ Geprobt wird immer donnerstags ab 19.30 Uhr im Sängerheim, Gertenbachstraße 1
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